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Die letzten paar Jahre und insbesondere das letzte Jahr bevor ich mit Zucker aufhörte, ist es mir sehr schlecht gegangen, körperlich und geistig, bis der Körper im Sommer 2005 schließlich revoltierte und ich furchtbar krank wurde. Im Jahr 2004-2005 war es sehr einfach, meinen Zustand zusammenzufassen: „Scheiße.“ Mehrmals ist der Gedanke gekommen: „Ich fresse mich zu Tode.“ Für das erste Mal in meinem Leben hatte ich ernsthaft überlegt, mit Süßigkeiten und Kuchen aufzuhören. Aber das hätte ja gar nicht geholfen! Und zwar eben weil ich nicht wusste, dass Zucker das Schlüsselwort war. Für mich ging es nur um Süßigkeiten und Kuchen und ich hätte weiterhin andere Sachen gegessen und getrunken ohne darüber zu reflektieren, dass sie Zucker enthalten.
Als ich in den 1980er Jahren als Museumspädagogin arbeitete und in einem Brauereimuseum den Besuchern erzählte, dass Fruchtlimonade („Zuckerlimonade“, "sockerdricka" auf Schwedisch) im 18. Jahrhundert als Arzneimittel in der Apotheke verkauft wurde, haben alle herzlich gelacht. Damals hat keiner von uns die Wahrheit geahnt. Am besten wäre es ja, wenn Zucker nie in die Lebensmittelgeschäfte gekommen wäre! Wenn ich heute in einen Kiosk hineingehe, sehe ich Zeitungen an einer Wand, die übrigen Waren sind Gifte: Zigaretten, Süßigkeiten, Eis, Limonaden, Kuchen und Fertigessen füllen die restlichen Regale. Fast ebenso schlimm ist es in Lebensmittelgeschäften. Viele Halbfabrikate und im Prinzip alle Fertigprodukte enhalten Zucker, und auch viele andere Lebensmittel, viel mehr als wir denken. In Schweden enthält auch z. B. Brot Zucker. In der Tat verbirgt sich 85 % von dem Zucker, den wir essen, in normalen Nahrungsmitteln. Eine Dose Coca-Cola enthält dieselbe Menge an Zucker wie 13 Zuckerwürfel, und Ketchup enthält mehr Zucker als Schokolade es tut! (McDonald's und andere Fastfoodketten fügen Zucker dem Essen hinzu, um Leute süchtig zu machen...) Aber nicht nur Lebensmittel enthalten Zucker, sondern auch Zahnpasta (!) und viele Arzneimittel.
Statistisch essen wir Schweden fast ein Kilo raffinierten Zucker und ein Kilo Weizenmehl pro Person und Woche. Der durchschnittliche Schwede nimmt also in zehn Jahren nahe an eine halbe Tonne Zucker zu sich, meistens ohne sich darüber Gedanken zu machen. Aber nicht immer: Süßigkeiten isst man bewusst, und nach den Dänen essen wir Schweden die meisten Süßigkeiten in der Welt. Als Süßigkeiten zählen sowohl Zuckerkonfekt als auch Schokolade. Wenn man nur Zuckerkonfekt zählt, sind wir Nummer 1. Ich traue mich nicht daran zu denken, wie viele Tonnen Zucker ich in meinem Leben hinuntergeschluckt habe...
Sicherlich ist es kein Zufall, dass die einzige Klinik für Zuckersüchtige, die es in Europa gegeben hat, in Schweden lag. Aber der hohe Zuckerverbrauch gilt nicht nur für Schweden. Die Kinder und Jugendliche in der heutigen westlichen Welt haben oft schon beim Frühstück 20 Mal den Tagesbedarf vom Zucker aufgenommen (warmen Kakao, Orangensaft, Flakes, Joghurt, Marmelade...) und in diesem Tempo geht es am Rest des Tages weiter.
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© Madeleine Midenstrand 2007–2024 — Aktualisiert am 21.10.2019
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